WUSSTEST DU…?
Manche Torhüter gingen in ihrer Spielweise über das reine Verhindern von Gegentoren hinaus. So galt Petar Radenković als bekannt dafür, oft den eigenen Strafraum zu verlassen, José Luis Chilavert aus Paraguay führte regelmäßig die Freistöße seiner Mannschaften aus und schoss auch Strafstöße, wobei ihm über 60 Tore gelangen. Rogério Ceni, der in seiner Karriere für den FC São Paulo 1256 Spiele bestritten hat, war ebenfalls ein ausgezeichneter Freistoß- und Elfmeterschütze und erzielte damit 131 Tore.
In der deutschen Bundesliga war Hans Jörg Butt regelmäßiger Elfmeterschütze. Am 30. Mai 2006 erzielte der kolumbianische Torwart Neco Martínez in der 63. Minute des WM-Testspiels Polen gegen Kolumbien einen Treffer per Abschlag aus rund 90 Metern: Sein polnisches Gegenüber Tomasz Kuszczak ließ den Ball, der kurz vor der Strafraumgrenze aufsetzte und dann im Bogen über ihn flog, ins Netz fliegen. Ein ähnliches Tor gelang auch Rein van Duijnhoven, als er bei Maastricht spielte. Auch René Higuita, ein weiterer Nationaltorwart Kolumbiens, galt als extravagant in der Spielweise. Der mexikanische Torhüter Jorge Campos tauschte ab und zu seine selbst entworfenen Torwarttrikots gegen diejenigen von Feldspielern ein und spielte im Angriff seines Vereins und der Nationalmannschaft. In Spielen mit einem knappen Spielstand kurz vor Schluss kommt es vor, dass der Torwart der zurückliegenden Mannschaft in den letzten Spielminuten bei Standardsituationen als zusätzlicher Stürmer mit in den gegnerischen Strafraum geht. In der Bundesliga gelangen Jens Lehmann, Frank Rost, Marwin Hitz und – in der zweiten Bundesliga – Philipp Tschauner und Martin Männel auf diese Weise Tore in den Schlussminuten. In der Serie A kam es 1999 zum Tor von Massimo Taibi, es bleibt sein einziges Tor.